Hier spenden 8. Mai 2024

Gruppenbild mit Beate Alefeld-Gerges

Seit fast 25 Jahren berät und begleitet Trauerland Betroffene nach dem Tod eines nahen Angehörigen. Diese langjährige Erfahrung führte nun zu einer Anfrage aus Norwegen. Trauerland-Gründerin Beate Alefeld-Gerges wurde gebeten, Ehrenamtliche der Stiftung Salus in Norwegen, die Trauergruppen für Kinder und Jugendliche im Norden des Landes aufbauen möchte, nach dem Trauerland-Konzept zu schulen.

Die Tatsache, dass Trauer und ihre Bearbeitung unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nehmen können, war Antrieb der neugegründeten norwegischen Stiftung Salus, um sich eingehender mit Konzepten der Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche auseinanderzusetzen. Im Nordnorwegischen Landkreis Nordland, wo die Stiftung ansässig ist, gibt es zwar teilweise Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche, die über die, an den Schulen verankerten Schulgesundheitsdienste organisiert wird. Dieses Angebot ist jedoch zeitlich auf ein Jahr begrenzt und nicht überall verfügbar. Gerade im ländlichen Raum haben Kinder und Jugendliche oft keinen Zugang dazu. Andere Angebote zum Beispiel im Süden des Landes sind speziellen Zielgruppen vorbehalten, wie etwa Angehörigen von an Krebs erkrankten Familienmitgliedern oder Angehörigen von Menschen, die Suizid begangen haben.

Aufbau von vier Trauergruppen für Kinder und Jugendliche ist geplant
„Wenn Trauer nicht bearbeitet wird, kann das langwierige Konsequenzen haben“, sagt Melanie Merz, die als Lehrerin an einer weiterführenden Schule in der Gemeinde Salten im Landkreis Nordland arbeitet und die Stiftung Salus mit ins Leben gerufen hat. Die Stiftung verfolgt das Ziel, in vier Gemeinden im dünnbesiedelten Nordnorwegen regelmäßig stattfindende Trauergruppen für Kinder und Jugendliche aufzubauen. Die Teilnahme an diesen Gruppen soll zeitlich unbefristet möglich sein und auch der Zugang ist niederschwellig angelegt: willkommen sind auch Betroffene, die zum Beispiel einen Verlust durch die Trennung der Eltern oder den Tod eines Haustiers betrauern. Bei der Recherche zur Projektplanung stieß Merz auf Trauerland. „Uns haben das Konzept, der niederschwellige und präventive Ansatz sowie die sorgfältige Qualifizierung der ehrenamtlich Mitarbeitenden überzeugt“, erläutert Melanie Merz. Zudem gäbe es in Norwegen keine Organisation, die über ebenso langjährige Erfahrung verfüge.

Trauerland-Konzept wird nach Norwegen gebracht
„Als uns die Anfrage von Melanie Merz erreichte, haben wir uns intensiv ausgetauscht. Uns ist der humanistische und ganzheitliche Gedanke bei der Trauerbegleitung wichtig und dies haben wir bei der Stiftung Salus wiedergefunden“, erläutert Trauerland-Gründerin Beate Alefeld-Gerges die Zusammenarbeit. Ende April dieses Jahres war es dann soweit: Alefeld-Gerges reiste nach Nordnorwegen, um für die Stiftung Salus acht ehrenamtlich Mitarbeitende für die Trauergruppenbegleitung zu schulen. Unterstützt wurde sie dabei von Sissel Nielsen, die im vergangenen Jahr die Ausbildung zur systemischen Kinder- und Jugendtrauerbegleitung bei Trauerland absolviert hat und fließend norwegisch spricht. „Wir freuen uns sehr, dass das Trauerland-Konzept, das seine Ursprünge im Dougy Center in den USA hat, nicht nur in Deutschland im Zuge unserer Ausbildung zur systemischen Kinder- und Jugendtrauerbegleitung Verbreitung findet, sondern auch nach Norwegen weitergetragen wird“, so Alefeld-Gerges. „Nun sind wir gespannt, wie sich die neuen Trauergruppen im Landkreis Nordland entwickeln und werden dies sicher ein Stückweit aus Bremen weiter begleiten.